In Armut aufwachsende Kinder leiden unter den Folgen der Corona-Krise
besonders stark. Die Coronapandemie hat laut den UN 150 Millionen Kinder
zusätzlich in die Armut gestürzt. 2,8 Millionen Kinder in Deutschland
leben in Armut – das ist jedes fünfte Kind – so die aktuellen Zahlen der
Bertelsmann Stiftung im Sommer 2020. Die Zahl der in Armut
aufwachsenden Kinder steigt seit Jahren. 2015 waren es laut
statistischem Bundesamt noch 2,5 Millionen Kinder (5. Armuts- und
Reichtumsbericht der Bundesregierung 2017).
Nach Angaben der
EU-Statistikbehörde Eurostat waren 2018 rund 23 Millionen Kinder und
Jugendliche unter 18 Jahren in der EU von Armut oder sozialer
Ausgrenzung bedroht – das ist nahezu jedes vierte Kind. Allerdings
variiert der Anteil zwischen den Staaten mitunter erheblich.
In Deutschland waren es 17,3 Prozent aller Kinder.
Es ist davon
auszugehen, dass die Corona-Krise, die einhergehenden Veränderungen am
Arbeitsmarkt und die zeitweiligen Schließungen öffentlicher
Einrichtungen die Lebensbedingungen armer Kinder und deren Familien
weiter verschlechtert haben. Aktuell sind in Österreich, dem
drittreichsten Land der EU, 19% der Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre
von Armut und Ausgrenzung betroffen. Das sind 303.000 Kinder, jedes 5.
Kind in Österreich. Jedes einzelne Kind ist eines zu viel“, stellt der
Präsident der Volkshilfe Ewald Sacher fest. Mehr als Dreiviertel aller
Befragten (79 Prozent) gab im Sommer an, sich jetzt noch mehr Sorgen
über die Zukunft zu machen. Über die Hälfte (55 Prozent) sorgen sich
auch, dass ihre Kinder in der Schule nicht gut abschließen werden. Auf
die Hälfte der befragten Familien (51 Prozent) hat sich die Corona-Krise
finanziell negativ ausgewirkt. Auf die Frage, ob und wie sich die
Emotionalität ihrer Kinder in der Corona-Krise verändert hat, gaben
jeweils mehr als die Hälfte der Eltern an, dass ihre Kinder trauriger
(74 Prozent), einsamer (57 Prozent) oder aggressiver (53 Prozent) waren
als zuvor.
Armut macht krank, schon bei den Einschulungsuntersuchungen
werden Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, motorische
Schwierigkeiten festgestellt, die überproportional in armen Familien
auftreten. Ein Viertel aller Berliner Kinder gilt als arm, in manchen
Bezirken ist es sogar fast die Hälfte. Politik und Gesellschaft brauchen
Druck um die Situation zu verändern.